Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




So nah, so fern

 

Ohne dich kann ich nicht leben und mit dir kann ich nicht sein.
(K.Wecker)

Es geht dabei nicht um „Fernbeziehung“, obwohl die Entfernung schon eine Rolle spielt. Die findet jedoch im Innenbereich statt. Dem Gegenüber und sich selbst so nah und doch so weit weg. Sich nach Nähe mit genau diesem einen Menschen sehnen und diese gleichzeitig nicht aushalten können. Wissen um die eigenen Verstrickungen und sich doch selbst so fremd zu sein. Ein Scheißkreislauf ist das.

Was hilft? Den Kreis durchbrechen. Boah, wie ich diesen Satz hasse. Weil dies verlangt, ja schreit gerade nach Erdbeben, Tumulten, Dramas hoch zehn und einer Energieexplosion vom Feinsten. Das verlangt eine Art von Mut, die dem ohne Frage auch vorhandenen Zustand des sich bequem in der verfahrenen Situation eingerichtet Habens diametral gegenüber steht.

Ein sanfter Zugang wäre: Tue etwas, was du schon immer tun wolltest. Etwas Verrücktes, etwas ganz und gar nur auf dich Bezogenes, etwas absolut Neues in einem dir bisher unbekannten Kontext. Tu es alleine, ohne das Subjekt deiner Sehnsucht. Tue es für dich und tue es jetzt! Bündle deine Energie und richte sie eben einmal nicht auf die verquerte Partnerschaft, sonder auf etwas Vergnügliches außerhalb davon. Auf etwas, was dir gut tut, was dir Freude macht, was dich zum Lachen und Strahlen bringt.

Und nein, damit meine ich eben nicht eine Therapie oder einen Selbsterfahrungserkenntniskurs mit hohem Reflexionspotential und kompakt kompletter Nabelschau! Davon hattest jetzt wirklich genug und gebracht hat es nix, sondern die Verhedderei nur noch mehr gedüngt.

Hört sich komisch an, nicht? Doch wenn die Knoten zu viele sind, wenn alles nur noch ein einziges Geknäul ist, dann hilft es, diesem Durcheinander mal für eine Weile die nährende Aufmerksamkeit zu entziehen und es liegen und ruhen zu lassen. Seltsamerweise entwurschtelt es sich dann anscheinend oft von selbst.

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