Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




"Offenheit" in einer Beziehung. Wir gehen "offen" miteinander um. <- So ein hohes Gut. Eine Säule der Partnerschaft. Steht ganz oben auf der Bedingungsskala einer guten Beziehung.

Aber, manchmal habe ich das Gefühl, dass wir darunter Unterschiedliches verstehen.

Für mich bedeutet Offenheit eben nicht, dass ich mich permanent nackisch machen, mich bis in die kleinste Zelle gegenüber meiner Partnerin/meines Partners entblößen muss.

Offenheit bedeutet für mich, dass ich meine Grenzen, meine Träume, meine Widersprüche, meine Sprachlosigkeiten ehrlich kommunizieren kann. Dazu gehört auch, ab und an einmal sagen zu dürfen: "Das geht dich gerade nix an." oder "Darüber möchte ich im Augenblick nicht mit dir sprechen.", ohne das gleich die Beziehungsbasis unter mir wie Kalkstein zerbröselt. Ich möchte ehrlich sein können, bei mir bleiben, nicht lügen und nicht rum eiern müssen - das bedeutet für mich Offenheit.

Auf der anderen Seite akzeptiere ich, voll Vertrauen, genau diese Offenheit auch bei meinem Gegenüber: Ich halte es aus, dass mir mitgeteilt wird, dass mir gerade nix mitgeteilt werden kann. Ich halte aus, weil ich vertraue. Ich möchte nicht, dass mein Gegenüber sich bedrängt entblößt und selbst zerstückelt, nur damit meine Neugierde, meine Allmachtfantasien, mein Kontrollbedürfnis befriedigt werden. Ich vertraue einfach.


Das zeichnet für mich eine Partnerschaft und die Offenheit darin aus.

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