Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




Entblößung


„Ich wünsche mir, du würdest dich für mich entblößen!“

„Ich bin doch schon nackt.“

„Aber, ich sehe dich noch nicht.“


Sich entblößen ist mehr als nur die Kleider auszuziehen. Es bedeutet, die vielen Schutzhüllen abzulegen und sich mehr und mehr sichtbar zu machen. Dies ist für viele Menschen ausgesprochen beängstigend. Denn da sind die alte Verletzungen und die alten Narben, die die Hüllen wie angenagelt zusammen halten. Da sind die Erfahrungen, dass sich wahrlich zeigen mit Schutzlosigkeiten einhergehen kann. Da ist der sich in den Vordergrund drängende Schmerz des gebrochenen Vertrauens und da klüngelt die Scham mit dem Ekel längst begraben gedachter Demütigungen.
Sich sichtbar zu zeigen ist oft kein einfaches Unterfangen. Liebevolle Geduld und der schrittweise Aufbau von (Selbst)Vertrauen sind die kleinen Steinchen, aus denen sich vielleicht die Brücke bauen lässt, über die man dann langsam gehend Stück für Stück die Schleier und Hüllen fallen lassen kann. Das geht nicht von heute auf morgen.
Auch für den Partner/die Partnerin ist dieser Prozess ein schwieriger. Denn er/sie weiß doch von sich, dass er/sie nicht verletzen, nicht demütigen, nicht Schmerz zufügen wird. Denn er/sie liebt und begehrt doch voller Zärtlichkeiten. Es ist so schwer die einem entgegen strömende Abwehr und das Zögern, die Angst und die Ausfallschritte und das Zurückweichen nicht auf sich selbst zu beziehen.

Geduld, Geduld, Geduld.


Und manchmal hilft es, wenn ich eine kleine Weile begleite, sie/ihn oder beide zusammen. Auf alle Fälle eine bessere Lösung als wegzulaufen und aufzugeben! 

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