„Ich wünsche mir, du würdest dich für mich entblößen!“
„Ich bin doch schon nackt.“
„Aber, ich sehe dich noch nicht.“
Sich entblößen ist mehr als nur die Kleider auszuziehen. Es
bedeutet, die vielen Schutzhüllen abzulegen und sich mehr und mehr sichtbar zu
machen. Dies ist für viele Menschen ausgesprochen beängstigend. Denn da sind die
alte Verletzungen und die alten Narben, die die Hüllen wie angenagelt zusammen
halten. Da sind die Erfahrungen, dass sich wahrlich zeigen mit
Schutzlosigkeiten einhergehen kann. Da ist der sich in den Vordergrund
drängende Schmerz des gebrochenen Vertrauens und da klüngelt die Scham mit dem Ekel
längst begraben gedachter Demütigungen.
Sich sichtbar zu zeigen ist oft kein einfaches Unterfangen. Liebevolle
Geduld und der schrittweise Aufbau von (Selbst)Vertrauen sind die kleinen
Steinchen, aus denen sich vielleicht die Brücke bauen lässt, über die man dann langsam
gehend Stück für Stück die Schleier und Hüllen fallen lassen kann. Das geht
nicht von heute auf morgen.
Auch für den Partner/die Partnerin ist dieser Prozess ein
schwieriger. Denn er/sie weiß doch von sich, dass er/sie nicht verletzen, nicht
demütigen, nicht Schmerz zufügen wird. Denn er/sie liebt und begehrt doch
voller Zärtlichkeiten. Es ist so schwer die einem entgegen strömende Abwehr und
das Zögern, die Angst und die Ausfallschritte und das Zurückweichen nicht auf
sich selbst zu beziehen.
Geduld, Geduld, Geduld.
Und manchmal hilft es, wenn ich eine kleine Weile begleite,
sie/ihn oder beide zusammen. Auf alle Fälle eine bessere Lösung als wegzulaufen
und aufzugeben!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen