Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




Gefühle sind keine Krankheit

 

"Before you diagnose yourself with depression or low self-esteem, first make sure you are not, in fact, just surrounded by assholes." W.Gibson

Manchmal erscheint es mir so, als haben wir verlernt „große“ Gefühle als etwas „normales“ anzunehmen. Als gäbe es eine Gefühlsskala, deren Mitte zu erreichen und zu halten, das einzig selig machende Ziel in unserem Bestreben sein könne.

Da kommen Klienten zu mir und erzählen mir ihre Geschichten und ängstigen sich über ihre anscheinend überbordenden Emotionen. Sie sind traurig, wütend, schamvoll, zornig, empört, verletzt und vor allem zutiefst erschreckt und verstört über diese emotionale Bandbreite in ihnen und formulieren als Zielsetzung: „Ich will diese Gefühle nicht. Machen Sie sie weg!“

Wenn wir uns dann die dahinter liegenden / auslösenden Situationen genauer anschauen, dann stellen wir oft mit Verwunderung fest, dass diese Gefühle doch sehr passende und „gesunde“ Emotionen sind. Ja, es gibt gute Gründe traurig, wütend, verletzt und empört zu sein. Diese Gefühle sind nicht per se der Ausdruck einer psychischen Krankheit, sind keine eindeutigen Hinweise auf Paranoia, Depression oder Burnout oder sonstiges, sondern in der Regel eine gesunde Reaktion auf Zustände, die eben genau das sind: Schmerzend, verletzend, ungerecht, erniedrigend.

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