Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




"Sie therapieren Menschen, Frau Müller?"

"Ihhh, nein. Menschen kann man nicht therapieren. Der Mensch ist, was er ist. Alles Leid, aller Schmerz, alles Glück, alle Ressourcen, alles Verdrängte, alle Chancen, alle Vergeblichkeiten, alle Lust, aller Hass, alle Liebe. Alles, was er mitgebracht, bekommen und gegeben hat. Oft in einem chaotischen Gemisch, verwoben in all seinen Teilen. Manchmal atemlos, ertrinkend, verloren scheinend. Ich begleite, ich reiche Werkzeuge, um Türen hinter den Wänden und dem Verputz von Jahrzehnten frei zu kratzen. Ich helfe beim Schlüssel finden, ab und an öffne ich auch einen Spaltbreit. Meistens jedoch höre ich einfach zu. Schenke Zeit und Aufmerksamkeit, sammle Tränen und Wut, mische sie mit Lachen, Freude, Dankbarkeit und Hoffnung. Werfe den Ball ganz weit und ermutige, ermutige, ermutige wenn aus dem Stolpern danach die ersten zaghaften eigenständige Schritte werden. Ich reiche die Hand und bin einfach da."

"Nun, Sie haben aber auch eine Menge unterschiedlicher Ausbildungen und sind alles andere als unprofessionell."

"Ja, die diversen Ausbildungen sind gut und nützlich. Sie erweitern den Werkzeugkasten und erleichtern auch die Selbstreflexion. Doch letztendlich, das lehrte mich mein Leben, unterm Strich zählt dann doch nur eines: Das Wohlwollen sich selbst und allen Menschen gegenüber. Gibt es das nicht in einem, dann ist alles Wissen nur Tünche und Makulatur."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen