„Es gibt eine kreisförmige Wechselbeziehung zwischen Machen
und Erkennen. Wenn man nicht macht was man als notwendig, wenn auch mit
persönlichen Unannehmlichkeiten behaftet, erkannt hat, dann kann man irgendwann
auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist. Wer Anpassungszwängen taktisch
nachgibt, wohl wissend, dass er ihnen mit vertretbarem Risiko widerstehen
könnte und auch sollte, wird nach und nach die Unzumutbarkeit von
Anpassungsforderungen gar nicht mehr wahrnehmen, d.h., die eigene Gefügigkeit
auch nicht mehr als Fluchtreaktion durchschauen. Alles erscheint normal: die
Verhältnisse, denen er sich ergibt, und der Verzicht auf Gegenwehr, den er eben
gar nicht mehr erlebt.“ (H.-E. Richter)
Einfacher: Du passt dich an. Aus Bequemlichkeit, Taktik, Ermüdung,
kurzfristigen Vorteilen, um zu Überleben. Und irgendwann merkst du gar nicht
mehr, dass daraus ein sich verselbstständigtes Muster, eine Gewohnheit geworden
ist. Passt dich auch an Dinge und Verhältnisse an, die du allereigentlich
innerlich ablehnst, weil sie deine Grenzen weit, weit überschreiten. Auf die
Idee, dass du eine Anpassung auch verweigern könntest, kommst du gar nicht
mehr, weil die Gewohnheit so eingefahren ist. Du entscheidest nichts mehr, weil
du nicht mehr bemerkst, dass du da ja real im Jetzt und im konkreten Fall wirklich
entscheiden könntest.
Da es aber den Teil in dir gibt, ganz tief drinnen, der
weiß, der leidet, der rebelliert, entwickelst du, zur inneren kurzfristigen
Entlastung, Symptome. Auf der körperlichen oder der seelischen oder auf beiden
Seiten. Beispiele: Kopf, Magen, Darm, Herz, Lunge, Haut, Rücken; irreale
Ängste, Panik, Schlafprobleme, Traurigkeit, Aggression, Erschöpfung, Antriebslosigkeit,
Abwehr, und vieles mehr. Du wirst krank. Und die jeweilige Krankheit schiebt
sich derart in den Vordergrund, dass die eigentlichen Ursachen dafür, nicht
mehr auf den ersten Blick erkennbar sind.
Was tun? Die Krankheit derart behandeln, dass es dir Luft
verschafft, sich mit den Ursachen beschäftigen zu können. Unter Schmerzen denkt
und entscheidet es sich nicht so gut. Dann Innehalten und sich Zeit und
Aufmerksamkeit zugestehen, nach den Ursachen zu forschen.
Hört sich banal an. Ist es aber nicht. Und ist auch, trotz
dem Erstarken des psychosomatischen Ansatzes in der Medizin, auch noch nicht immer
selbstverständlich.
Hol dir Hilfe und Wegbegleitung. Du musst das nicht alleine
stemmen.
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