Alles in der therapeutischen Arbeit benötigt seine eigene
Zeit.
Muster, die sich über Jahre oder Jahrzehnte verfestigt
haben, legt niemand grundlegend innerhalb von zwei, drei Stunden ab. Zumal
diese Muster, in ihrer Ursprünglichkeit ja meistens sehr sinnig waren und
Überleben ermöglichten und somit positive Erfahrungswerte lieferten, die
wiederum das jeweilige Muster durch Erinnerungen und Kopplungen stabilisierten
und verfestigten. So eingefahrene und in der Vergangenheit positiv besetzte
Denk- und Handlungsmuster sind hartnäckig, auch wenn sie in der Gegenwart zum
Leiden führen. Ihre Veränderung ist mit Angst besetzt und jeder konkrete
Schritt heraus furchteinflößend. Es verlangt viel Geduld und Achtsamkeit,
manchmal auch einige Umwege, um ihnen den heutigen Stellenwert zuzugestehen und
sie abzulegen bzw. zu wandeln. Daneben gibt es jedoch auch Muster, die stehen
quasi in den Startlöchern zur Transformation und warten nur auf den befreienden
Anstoß. Das sind diejenigen, die bis ins Unterbewusstsein hinein mittlerweile als
störend, hemmend, überholt, leidensfördernd, überflüssig, etc. empfunden
werden. Der Zeitaufwand ist hier wesentlich geringer, der Achtsamkeitsfaktor
jedoch gleich hoch. Diese Unterschiede zu erkennen, sichtbar zu machen und
dementsprechend flexibel damit zu arbeiten – das ist eine meiner Aufgaben.
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