Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




Auch in dem Diskurs um das "Innere Kind" habe ich Bauchschmerzen bei dem Begriff "tyrannisches Kind". Da ist eine Wertung drin, die ich so nicht teilen mag. (Mal abgesehen von dem ganzen Rattenschwanz der "Schwarzen Pädagogik", deren Wurzeln u.a. in der Setzung der Tyrannei des Kleinkindes" wurzelt.) Kinder haben, wie alle Menschen viele Seiten, Schattierungen. Und die dürfen sie auch haben. Wir alle dürfen die haben. Es gibt da keine "guten" oder "schlechten" Seiten. Nur der jeweilige Umgang damit (von uns selbst oder von anderen) und die Konsequenzen daraus sind hemmend, fördernd, traumatisierend, Ressourcen orientiert, etc. Das Innere Kind darf in meiner Welt einfach Kind sein. Denn genau dies wurde ihm viel zu oft verweigert.

Warum sollte ich mit dem Inneren Kind anders umgehen als mit Kindern überhaupt? Meine Werte, Vorstellungen, Haltungen gegenüber Kindern hören beim Inneren Kind nicht auf. Dies gilt auch für meine Grenzsetzungen. Auch dem Inneren Kind erlaube ich mir ihm mitzuteilen, dass es Bereiche gibt, in denen es nichts zu suchen hat, weil es die Bereiche von Erwachsenen sind. Diese Grenzen setze ich und sie sind nicht verhandelbar. Einfach.

Ansonsten darf das Innere Kind, genauso wie alle anderen Kinder auch, in seinen Gefühlen schwelgen. In all seinen Gefühlen. Und genauso darf es mit der Zeit lernen (und das will es, ganz von sich aus, davon bin ich überzeugt) seine Affekte selbst zu regulieren. Ich schaffe ihm Raum und Zeit und Zärtlichkeit dafür. Bin Vorbild und Begleiterin. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. 

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