Arbeits- und Diskussionsblog



„Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können.
Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen."




Das ist gar nicht so einfach mit dem „STOP“ sagen. Erstmal müsstest du ja die eigenen Grenzen kennen und ein sicheres Gespür dafür entwickeln, wie es sich anfühlt, wenn diese überschritten werden. Dann müsstest du diesem Gefühl auch noch vertrauen können und über Wissen und Handlungsmuster verfügen, wie du die eigenen Grenzen schützt.

Die schlechte Nachricht: Gelernt hat das kaum jemand von uns.

Die gute Nachricht: Jeder kann das lernen, in jedem Alter. Es ist nie zu spät dafür.  


Hilfreiche erste Fragen:

-        Kenne ich meine Grenzen? In welchen Bereichen meines Lebens bin ich mir da unsicher?
-        Was ist die Quintessenz der jeweiligen Grenze? Für was steht sie allereigentlich? Was soll sie schützen?
-        In welchen Situationen neige ich dazu meine Grenzen ohne Widerstände fallen zu lassen?
-        Was passiert genau und wie in den Momenten, wenn ich meine Grenze klar setze oder sie aufgebe? Wie geht es mir dann jeweils damit?
-        Was geschieht, wenn ich in diesem oder jenem realaktuellen Fall eine klare konkrete Grenze setze? Welche Erfahrungen habe ich damit bisher gemacht? Was erwarte ich jetzt? Was macht mir Angst? Was hilft mir?
-        Bin ich ehrlich zu mir selbst?


Zielsetzungen könnten sein:

-        Die eigenen Grenzen besser zu erkennen, ihre Funktionen zu verstehen und kritisch zu hinterfragen
-        Die Überschreitung durch sich selbst und andere frühzeitiger zu erkennen
-        Sich vielfältigere und flexiblere Handlungsmuster anzueignen, um Grenzverletzungen rechtzeitig verhindern bzw. eindämmen zu können.  

Das hört sich alles sehr pauschal an. Doch wie immer in solchen Arbeitsprozessen ist das eben eine sehr individuelle Geschichte und auch der Lernprozess und die Hilfsmittel dazu müssen ganz speziell und einzigartig gestaltet werden. Wir schleppen so viele unsinnige Grenzen seit der Kindheit mit uns herum, haben so viele schmerzliche Grenzverletzungen erlebt, wissen manchmal gar nicht mehr, wo unsere wirklichen Grenzen sind und haben uns in all den Grenzgebieten heillos verlaufen. Da geht nix wirklich Nachhaltiges mehr mit Pauschalisierungen und über einen Kamm scheren. Da muss die Analyse- und Werkzeugkiste einfach verdammt groß und vielfältig sein.


Das erste „STOP“ wäre also ein „STOP! Ich möchte jetzt innehalten, eine Auszeit nehmen und mir das ganze GrenzenGedöns im Innen und Außen in Ruhe anschauen.“  

Feiner erster Schritt! 





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